Lisa Rosa - 6. Jul, 19:43
Ich bin ein 50er Jahre-Kind. Meine Mutter war weit und breit die einzige, die erwerbstätig war, und musste sich immer anhören, was für eine Rabenmutter sie sei. Ist nicht der Muttertag eine Erfindung der Nazis? Und haben wir nicht bis heute - im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ganz besonders hinterwäldlerische Vorstellungen in der Gesellschaft davon, was Frauen können und tun sollen? Sind wir nicht diejenigen mit dem niedrigsten Professorinnen-Anteil an den Universitäten und mit den größten Problemen, unsere Kinder "aushäusig" erziehen zu lassen? Ich kann gar nicht glauben, dass ausgerechnet die Nazis einen "Schub" für unsere Frauenemanzipation gewesen sein sollen. Nachdem der Krieg vorbei war und die überlebenden Männer endlich aus der Gefangenschaft zurück, war es doch in den 50er Jahren gerade modern, dass die Frauen wieder an Heim und Herd zurückkehrten. Oder war das nur bei den Konservativen so und in der SPD und den anderen Erben der Arbeiterbewegung nicht? Ich kann einen emanzipatorischen Schub nur in der DDR erkennen. Aber der stammt eben aus der Arbeiterbewegung - nicht von den Nazis und ihrer Herrschaft.