Arbeiterlieder interaktiv (Vortragstext)

Hier ist der Text eines Vortrags über Arbeiterlieder aus mentalitätengeschichtlicher Sicht, insbesondere auch über die Querverbindungen zur Jugendbewegung:

Lieder der Arbeiterbewegung: vor allem der ARBEITER-JUGENDBEWEGUNG

Interaktiv-Vortrag des SPD-Ortsvereins PIDING (Berchtesgadener Land) am 18.09.2003, überarbeitet im März 2005 nach entsprechender Singpraxis.
Referent: Dr. phil. Wolfgang Lindner

Wenn es den Miezekatzen gut geht, dann schnurren sie. Sie schnurren aber auch dann, wenn es ihnen sehr schlecht geht; sie schnurren gegen Schmerzen.

Mit dem Singen der Menschen verhält es sich ähnlich: „Wenn es dem Deutschen gut geht oder auch schlimm, dann singt er“ – so weiß es z.B. das Hitlerjugend – Handbuch. Damit soll gesagt sein, dass die Wirkung des Singens unabhängig vom Inhalt des Liedertextes erfolgt.

Warum ist dies so? Die Frage nach den Ursachen des gemeinschaftlichen Singens schließt die Frage nach seinem Zweck ein.

1. Motive des Gemeinschaftssingens

Ausdruck einer Seelenlage: Singen verstärkt euphorische oder kompensiert depressive Stimmungslagen. Je nachdem sind Liedertexte offensiv in die Zukunft oder defensiv auf die aktuelle Situation oder verklärend auf eine nostalgisch erlebte Vergangenheit gerichtet. Die Intention des Liedertextes wird dabei selten bewusst wahrgenommen, eher werden Assoziationskerne, meist metaphorisch verkleidet, als halbbewusste Annahmen rezipiert. Z.B. wird ein junger Sozialdemokrat, der im Jahr 2005 den Liedertext von 1897 singt: „Brüder, das Sterben verlacht“ kaum realisieren, wozu er da in appellativer Gestimmtheit aufruft.

Singen wirkt gemeinschaftsbildend: Alle Gebrauchslieder sind Gemeinschaftslieder: Kirchenlieder, Soldatenlieder, Zunftlieder, Studentenlieder, Arbeiterlieder, Lieder der Jugendbewegung, Bundeshymnen, Nationalhymnen. Für alle gilt: Die „Singer“ vergewissern sich der gemeinsamen Identität und erfahren dabei intensive gegenseitige Zuwendung und Bestätigung. Man singt
- miteinander
- voreinander
- füreinander.
Deshalb sind viele solcher Lieder „Wir-Lieder“ oder „Ihr-Lieder“. Unterstützt wird diese Solidarisierungsfunktion (von der Jugendbewegung als „bündisch“ bezeichnet – von „verbinden“) durch ritualisierte Gestik unterstützt: „Brüder ineins nun die Hände…“. Dazu gehört die Anordnung im „Kreis“, der die nach außen geschlossene gegenseitige Bindung symbolisiert. Oft umringt der Kreis ein Lager-Feuer – er schließt sich um eine lebensideologisch besetzte Mitte. Gleichzeitig ist solches Einschließen mit Ausschließung einer fremden und befremdlichen Außenwelt verbunden, was wieder der Erzeugung bündischer Nestwärme dient. Ähnliche Funktion ist verbunden mit gemeinschaftlichen Imponiergesten: hochgereckte Faust, hochgerecktes Bier- oder Schnapsglas (beim Bergmannslied z.B), gezückter Degen, hochgestreckte Studentenmütze (Couleur) und dgl.

Singen mobilisiert Energie und Mut zum Erreichen („erkämpfen“) gemeinsamer idealer Ziele. Dem dient besonders die appellative „Ihr“-Haltung“. Derartiges Singen kann todesverachtende Marschkolonnen erzeugen, was bekanntlich immer wieder ausgenutzt wird. Verstärkt kann auch diese Wirkung des Gemeinschaftssingens durch Rituale und Symbole werden: Fahnen, Feldzeichen: „Unsre Fahne führt uns in die Ewigkeit, unsre Fahne ist mehr als der Tod“ (HJ-Hymne Baldur v. Schirachs). Bewusst werden diese Beispiele aus unterschiedlichen politischen Lagern gewählt, um die allgemeine Verfügbarkeit des Singens zu verdeutlichen.

Singen demonstriert nach außen. Von der Ausgrenzung durch Kreisbildung war schon die Rede. Ähnlich funktioniert die Demontrationsfunktion des Liedersingens. Wie die hochgereckte Arbeiterfaust oder der ausgestreckte Heil-Hitler-Arm Imponiergesten im Sinn der Verhaltenslehre darstellen, so soll auch durch öffentliches Singen Stärke vorgeführt werden. Gleichzeitig werden aber auch Inhalte missionarisch in die Gesellschaft transportiert. Auch wenn es sich um scheinbar unpolitische Texte handelt, so wird doch Mentalität d.h. Lebensstil demonstriert.

2. Tradition des Gemeinschaftssingens

Die genannten vier Funktionen können an allen Typen von Gebrauchsliedern nachgewiesen werden:

- Kirchenlied, besonders Gemeindechoräle Luthers: „Ein feste Burg ist unser Gott…“
- Soldaten- oder Landsknechtslied
- Handwerker- bzw. Zunftlied
- Studenten-Burschenschafts-TurnerLied, daraus vor 1848 das
- Politlied: „In dem Kerker saßen zu Frankfurt an dem Main…“ – daraus entsteht wieder das
- Arbeiterlied: Viele „Arbeiterlieder“ sind eigentlich „Bürgerlieder“, z.B. von Georg Herwegh:
„Wirkst am Webstuhl Tag und Nacht,
schürfst im Erz- und Kohlenschacht,
füllst des Überflusses Horn,
füllst es hoch mit Wein und Korn.
Brecht dass das Doppeljoch entzwei…
Alle Räder stehen still,
wenn dein starker Arm es will.“

Die Entstehung des Arbeiterliedes aus der bürgerlich-liberalen Revolution von 1848 korrespondiert mit der Entstehung der Arbeiterbewegung überhaupt. Erinnern wir uns:

1844 Weberaufstand
1847 Kommunistisches Manifest
1848 deutsche „Arbeiterverbrüderung

Deutlicher Zusammenhang: 1848er „Doppelrevolution“ (Ulrich Wehler), nämlich nationale/liberale und soziale Bewegung. Damals entstanden politische Bünde und Vereine, die „ihre“ Vereinslieder und –hymnen sangen. Nicht wenige der bekanntesten Arbeiterlieder sind solche Bundeshymnen (Bund – Verbindung):
die Arbeiter- Marseillaise (1863): „Der Bahn, der kühnen folgen wir,

3. Sozialistische Bundeshymne: DIE INTERNATIONALE

Sie entstand zu einer Zeit, als die Arbeiterbewegung nicht mehr und noch nicht in kontroverse Bünde gespalten war: 1871. Der Refrain lässt deutlich die Nähe zum Liberalismus erkennen: „…erkämpft das Menschenrecht“. Der Text des Liedes (nur der Text) wurde bekanntlich während des Pariser Commune-Aufstandes geschaffen (Eugène Pottier), der mitnichten „kommunistisch“ oder auch nur radikalsozialistisch tendierte. Man hatte eine durchaus bürgerliche „Notregierung“ eingerichtet. Deshalb ist der französiche Originaltext länger (Programm) und vor allem moderater als die viel später erfolgte eingedeutschte Nachdichtung. Gefordert werden im Original z.B. „gleiche Rechte und Pflichten für Arm und Reich („égalité“ = demokratisches Grundrecht), wie ja auch das Gothaer Programm der SPD (1871) liberale Grundforderungen enthält.
Erst 1888 wird dieser Text vertont (Degeyter) und zwar als „Kunstlied“ mit anspruchsvoller Harmonisierung. Erst 1910 wird eine deutsche Nachdichtung geschaffen (Luckhardt); sie weist deutliche Ideologisierung und Radikalisierung auf und wird deshalb sofort verboten:
Deutliches Klassenkampf-Pathos wird vernehmbar („reiner Tisch“…“letztes Gefecht“). Die „Internationale“ wird von den bürgerlichen Nationalliberalen und Deutschpatrioten als Zumutung verstanden (Sozialisten als „vaterlandslose Gesellen“). Der Begriff „Internationale hat eben eine bewegte Gebrauchsgeschichte hinter sich:

- 1864 „Erste Internationale“ auf Initiative britischer und französischer Bünde
- 1889 „ Zweite Internationale“ (Klassenkampf, aber revisionistische Praxis: SPD)
- 1919 „Dritte Internationale“ (kommunistisch, Moskauer Komintern – 1943 aufgelöst)
- 1938 „Vierte Internationale“ (trotzkistisch, nach der Ermordung Trotzkis durch Stalinisten)
- Später werden noch weitere unbedeutende „Internationale“ gebildet.

Dies bedeutet: Beim Wort „Internationale“ denken mindestens fünferlei Sozialisten an ganz verschiedene Begriffe. Man hat es hier mit einem typischen „Hülsenbegriff“ zu tun, wie sehr oft in Gebrauchsliedern. Die Worthülse kann mit verschiedenen, ja kontroversen Inhalten und Assoziationen gefüllt werden. Das kann beim Gemeinschaftssingen durchaus zum Problem & Zankapfel werden. Im Text von 1910 ist natürlich an die 2. sozialdemokratische Internationale gedacht, „erkämpfen“ kann nur metaphorisch gemeint sein im Sinn parlamentarischer Auseinandersetzung – aber so haben dies viele Singer nicht verstanden, im Gegenteil.
Gebrauchsgeschichte wird dadurch nicht selten zur Missbrauchsgeschichte: Bis 1943
war das Lied z.B. sowjetisch-stalinistische Nationalhymne der Sowjetunion. Andrerseits hat jeder Liedbenutzer das Recht, sich den Text anzueignen, auch durch Um-, Zudichtung und Weglassung. Im übrigen gibt es auch eine Nachdichtung, die sich eng an das französische Original anlehnt (sozialistisches „Jugendliederbuch“ von 1929), sie hat sich jedoch nicht durchgesetzt, weil ihr das agitatorische Pathos weitgehend fehlt.

4. Sozialdemokratisch – gewerkschaftliche Gemeinschaftslieder

Mit der Glaubensspaltung der Arbeiterbewegung (spätestens ab 1919) wird die Internationale für Sozialdemokraten („Revisionisten“, weil sie Marx revidieren) suspekt. Zugleich wird sie von der neu gegründeten KPD exklusiv beansprucht. Dies gilt noch mehr für die SPD seit Godesberg (1959), nachdem sie ihren Frieden mit Kapitalismus und Kirchen geschlossen hat. Von nun an gilt der Marxismus nicht mehr als obligate Parteiideologie. Auf Klassenkampf-Pathos wird verzichtet. Die SPD wird von der „Arbeiterpartei“ zur „Volkspartei“ für (fast) alle (Arbeitnehmer-Partei). Zur eigentlichen Parteihymne wird nun ein immer schon vielgesungenes Lied:

"BRÜDER ZUR SONNE ZUR FREIHEIT, BRÜDER ZUM LICHTE EMPOR“:

Es besitzt gegenüber der Internationale für den Sozialdemokraten verschiedene Vorteile:
z.B. ist der Text politisch völlig unverfänglich; er beginnt mit einem Freiheits-Appell, dann folgt eine optimistische Zukunftsvision. Weil die Originalstrofen 1-3 zu revisionistisch-harmlos waren, hat sich die SPD-Straßenkampforganisation „Reichsbanner“ um 1930 eine vierte Strofe dazugedichtet, in der „die blutrote Fahne geschwenkt“ wird. Um die gleiche Zeit der Straßenkämpfe mit den nationalsozialstischen „Sturmabteilungen“ (SA) wird von der kommunistischen Kampforganisation „Rotfront“ ein weiterer verschärfender Zusatz beigefügt: Nun werden „Gewehre ergriffen“ zur „entscheidenden Schlacht zur Ehre des Kommunismus“, mit dem durchaus der stalinistische Bolschewismus gemeint ist. Dass diese Schlacht verloren würde u.a. auch deshalb, weil man sich gegen die Sozialdemokratie wandte („Sozialfaschisten“), anstatt die Kräfte gegen den Faschismus zu bündeln, glaubte man bei der „Rotfront nicht“. Erst 1934, als es zu spät war, rief Bert Brecht im Auftrag Moskaus zur „Einheitsfront“ auf .

Auch dieses Lied hat also eine bewegte Vergangenheit: 1897 vom russischen Revolutionär (Anarchist?) Leonid Radin gedichtet – in Gefangenschaft gesungen bei der Verlegung in ein anderes humaneres Gefängnis: „Freiheit – Licht – Dunkel“. Die „fetzige“ Melodie stammt von einem bekannten russischen Volkslied. Zum Arbeiterlied wird es erst nach 1918 durch den expressionistischen Dichter und prominenten Musiker Hermann Scherchen Er hat es in russischer Kriegsgefangenschaft über die Oktoberrevolution als „Rotgardistenmarsch“ kennengelernt und übersetzend nachgedichtet. Dennoch fehlt jeder inhaltliche Bezug zum Sozialismus. Allerdings lassen einige Originalformulierungen des ursprünglichen Gefangenenchores entsprechende Assoziationen zu: An die Internationale erinnern die „Massen“, die „aus Nächtigem quellen“ (typischer Expressionismus), aber auch die „Brüder“, die „ineins nun die Hände legen“ (bündische Solidarität); ebenso gilt dies für „Sklaverei“ und „letzten Kampf“. Zu vermuten ist freilich, dass es sich dabei um Formulierungen Scherchens handelt; man müsste den Text mit dem russischen Original vergleichen.

Wer das Lied heute singt, könnte sich aber in Strofe 3 überfordert fühlen. Ihm wird eine Empathie (=sich hineinversetzen) abverlangt, die sich kaum mehr nachvollziehen lässt: „das Sterben verlacht“. Todesverachtung stellt sicher keine allgemein vorhandene Mentalität dar, zumindest in unserem Kulturkreis nicht. Zu Helden und Märtyrern, zu Selbstmordkommandos, fühlen sich nur wenige berufen – ein derartiges Lippenbekenntnis kann wohl nur als leichtfertig, wenn nicht zynisch, empfunden werden. Eigentlich ein typischer Fall für Umdichtung: vielleicht „Brüder, ans Sterben gedacht“ oder dgl., da ließe sich weiß Gott allerlei sozialistisch-humanitäres Anliegen assoziieren.





5. "WANN WIR SCHREITEN SEIT AN SEIT"

„Wann wir schreiten Seit an Seit“ ist vielleicht das einzige Lied der Arbeiterbewegung, das über sie hinaus verbreitet wurde.Die bündische Jugend aller Lager hat es gesungen: Wandervögel, Pfadfinder, kath. und ev. Jugendbewegung, die Arbeiterjugend sowieso und sogar die Hitlerjugend. Es stellt eben ein typisches „Hülsenlied“ dar: gemeinsame Mentalität, unterschiedliches Inhaltsverständnis. Unter der „neuen Zeit“ konnte sich jeder Bund sein eigenes Zukunftsmodell vorstellen: die klassenlose Gesellschaft, ein imaginäres „Jugendreich“, das Christkönigsreich oder das „Dritte Reich“ der arischen Rasse.

Der Liedertext wurde von „Arbeiterdichter“ Hermann Claudius nach 1900 gedichtet. Die Arbeiterjugend orientierte sich damit stark an Wandervogel- und Lebensreformbewegung (Naturschutz); Auch die Frauenbewegung wird vernehmbar (in Strofe 5): „Mann und Weib…sind nicht Wasser mehr und Feuer“. Die Arbeiterjugend war ja von Beginn an koedukativ (gemischtgeschlechtlich) organisiert (wie auch manche konfessionelle Jugendbünde); die Sozialistin Clara Zetkin hat übrigens den internationalen Frauentag begründet.
Der neue „Geschlechterfrieden“, den die frühe Frauenbewegung forderte, könnte sich auf die in der Wiener Jugendbewegung kurz vor der Jahrhundertwende propagierte „Kameradschaftsehe“ beziehen. Sie wurde auch in der Arbeiterjugend später zum Modell für eine dauerhafte enge Zweierbeziehung „auf Augenhöhe“.

Vom Klassenkampf ist jedoch mit keiner Silbe die Rede. Statt dessen wird der Stadtfluchtgedanke der Jugendbewegung thematisiert (vgl. „Aus grauer Städte Mauern…“). Es handelt sich wohl um ein Mai-Lied, als Arbeiter singend aus den tristen Industriestädten hinauszogen in den „deutschen Wald“ („Der Wald ist unsre Liebe…“). Im Gegensatz zu den erklärtermaßen unpolitischen (aber patriotischen) Wandervögeln (Claudius war "Wandervogel")und ihrem Eskapismus kommt immerhin an einer Stelle die Gesellschaftsveränderung zu Wort: „es muss gelingen…“. Die „neue Zeit“ ist typisch Jugendbewegung, der Claudius nahestand . Von der gesundheitsschädlichen Ausbeutungswelt freilich konnte die Arbeiterjugend am ehesten singen, aber man verzichtet auf revolutionären Anspruch: „aber keiner wagt zu hadern…“.

Strofe 3 enthält die Naturzuwendung im Zusammenhang mit der Modephilosophie einer „Lebensideologie“ (vgl. Nietzsche) um 1900: „Birkengrün und Saatengrün“, Natur und Kulturpflanze, „hält die alte Mutter Erde“ dem Menschen „mit bittender Gebärde hin“, damit er „ihr eigen werde“. D.h., dass der Industriemensch zum entfremdeten Ursprung („Mutter“) zurückfindet. „Blubo“- Ideologie („Blut und Boden“)? Allerdings, wenn auch im sozialistischen Kontext!

Auch dieses "Arbeiterlied" weist eine vielsagende Entwicklungsgeschichte auf. Es wurde als Gedicht konzipert und erst später durch Vertonung zur gemeinschaftlichen Kommunikation tauglich gemacht. Der Verfasser, Hermann Claudius (Urenkel des goethezeitlichen Dichters Matthias Claudius: „Der Mond ist aufgegangen…“) ist später zum Nationalsozialismus konvertiert und hat Lieder geschrieben wie dieses: „Herrgott steh dem Führer bei…“.






6. Brechts EINHEITSFRONTLIED

Dieses neueste und letztentstandene Arbeiterlied lässt noch einmal die tragische Spaltung der Arbeiterbewegung erkennen. Sie war zumindest mitverantwortlich für den Sieg des Hitlerfaschismus. Auf Anordnung der Moskauer Komintern Stalins bekämpfte die folgsame KPD von ca. 1930 bis 1935 die SPD als „Sozialfaschisten“. Nach Lenin waren die Sozialdemokraten „Krankenpfleger am Totenbett des Kapitalismus“ und „Lakaien des Monopolkapitals“, Verräter an der Arbeiterklasse sowieso. Unter dem Druck der siegreichen Nazidiktatur entschloss sich Stalin, eine „Einheitsfront aller Werktätigen“ zu bilden, unter Moskauer Führung mit Einschluss der SPD. Bert Brecht und Hanns Eisler wollten diese „Einheitsfront“ unter Exilsozialisten herbeiführen. Eisler kommt aus der alternativen Wiener „Jugendkulturbewegung“; er hat zahlreiche Gedichte Brechts vertont und einige seiner Stücke mit moderat moderner Musik versehen.
Trotz dieses Liedes führte der Weg über die Spaltung der Arbeiterbewegung auf Umwegen zur Spaltung Deutschlands. Dennoch hat 1946 mancher Sozialdemokrat (Grotewohl) geglaubt, man könne durch eine „Einheitspartei“ (SED) den Kommunismus zähmen, indem man ihn umarmt. Ein verhängnisvoller Irrtum, wie man inzwischen weiß!


7. Lieder-Singpraxis heute?

Was junge Sozialdemokraten im Jahre 2005 denken oder fühlen, wenn sie mit erhobener linker Arbeiterfaust ein zackiges „Rotfront“ vernehmen lassen oder „die Sowjetunion retten wollen“, könnte das Thema einer tieferschürfenden sprachwissenschaftlichen Forschungsarbeit sein. Einige hypothetische Annahmen existieren bereits und warten auf Verifikation oder Falsifikation durch Quellenstudium (Interview). Dies passt übrigens zu meiner eigenen Forschungsperspektive: GEBRAUCHSLIED.
Kamil Klosek (Gast) - 8. Mai, 09:07

Das haben sie wirklich schön gemacht Herr Lindner!!
Dumm dubiiiibadaaaa

Wolfgang Lindner - 15. Okt, 12:10

Ihr Lob freut mich natürlich...tsibazzbadubidubidudap!

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