Wissenschaftliches Arbeitsweise, historisches Fachwissen etc.
Sehr geehrter Herr Lindner,
ich empfehle Ihnen dringend sich mit geschichtswissenschaftlicher Literatur, wie "Gegen den Strom" oder neu erschienen "Gefährliche Lieder" zu beschäftigen.
Ihre Ausführungen zu "Rot rauschten [...]" sind ungeheuerlich:
"[...]‘Treue’ bezieht sich meist auf die Kameraden. Ein einziges unter mehr als 250 untersuchten Liedern thematisiert die bedingungslose germanische Gefolgschaft:
„Rot rauschten ihre Wimpel in den Skönjafjord [...]
Ihre Augen sind heiß, ihr Herz schreit nach Blut,
ihre Fäuste leuchten weiß, denn sie fahren ja für Knut [...]
Doch Feindesübermacht löscht Herzen voll Glut,
zerschlug Liebe und Kraft, doch sie starben ja für Knut [...].“229
Hier tritt sie einmal auf, die "todesbereite Kolonne", von der W. Mogge spricht.
Bezeichnend ist jedoch, dass das genannte Lied in keinem Liederbuch der bündischen Jugend oder auch der Hitlerjugend, soweit sie mir zur Verfügung standen, überliefert ist, lediglich in "Lieder der Jugend" ist es enthalten, einem Sonder-Liederbuch der
Münchner kath. Jugend von 1947."
Die "todesbereite Kolonne"... Man könnte jedes x-beliebige Liederbuch heranziehen, um zu sehen, dass gerade das Moment des kriegerischen Ritters, der Reiter, der freiheitsliebende Partisan in unzähligen Liedern thematisiert wird.
Soldatische Momente werden gerade nicht militaristisch gemeint ausgelegt, obwohl man es auf dem ersten Blick so verstehen könnte, sondern viel mehr in ihrem historischen Kontext, nämlich als Moment des impliziten Widerstands (Bsp. Nachts steht Hunger, Platoff den Helden presien wir, Wir sind eine kleine verlorene Schar, Turm, Bella Ciao, alle Kosakenlieder etc.)
"Rot rauschten" wurde übrigens im Nerother liederschatz, band 1, 2000, W210 ebenfalls veröffentlicht.
Auch Ihre Ausführungen zur Sozialfaschismusthese in Ihrem Arbeiterliederskript sind historisch nicht sauber ausgearbeitet.
Wissenschaftliches Arbeitsweise, historisches Fachwissen etc.
ich empfehle Ihnen dringend sich mit geschichtswissenschaftlicher Literatur, wie "Gegen den Strom" oder neu erschienen "Gefährliche Lieder" zu beschäftigen.
Ihre Ausführungen zu "Rot rauschten [...]" sind ungeheuerlich:
"[...]‘Treue’ bezieht sich meist auf die Kameraden. Ein einziges unter mehr als 250 untersuchten Liedern thematisiert die bedingungslose germanische Gefolgschaft:
„Rot rauschten ihre Wimpel in den Skönjafjord [...]
Ihre Augen sind heiß, ihr Herz schreit nach Blut,
ihre Fäuste leuchten weiß, denn sie fahren ja für Knut [...]
Doch Feindesübermacht löscht Herzen voll Glut,
zerschlug Liebe und Kraft, doch sie starben ja für Knut [...].“229
Hier tritt sie einmal auf, die "todesbereite Kolonne", von der W. Mogge spricht.
Bezeichnend ist jedoch, dass das genannte Lied in keinem Liederbuch der bündischen Jugend oder auch der Hitlerjugend, soweit sie mir zur Verfügung standen, überliefert ist, lediglich in "Lieder der Jugend" ist es enthalten, einem Sonder-Liederbuch der
Münchner kath. Jugend von 1947."
Die "todesbereite Kolonne"... Man könnte jedes x-beliebige Liederbuch heranziehen, um zu sehen, dass gerade das Moment des kriegerischen Ritters, der Reiter, der freiheitsliebende Partisan in unzähligen Liedern thematisiert wird.
Soldatische Momente werden gerade nicht militaristisch gemeint ausgelegt, obwohl man es auf dem ersten Blick so verstehen könnte, sondern viel mehr in ihrem historischen Kontext, nämlich als Moment des impliziten Widerstands (Bsp. Nachts steht Hunger, Platoff den Helden presien wir, Wir sind eine kleine verlorene Schar, Turm, Bella Ciao, alle Kosakenlieder etc.)
"Rot rauschten" wurde übrigens im Nerother liederschatz, band 1, 2000, W210 ebenfalls veröffentlicht.
Auch Ihre Ausführungen zur Sozialfaschismusthese in Ihrem Arbeiterliederskript sind historisch nicht sauber ausgearbeitet.