jugendbewegung (ein blog über mentalitätengeschichte und geologie)
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ein blog über mentalitätengeschichte und geologie
Wolfgang Lindner
Wolfgang Lindner
2011-11-09T10:48:32Z
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2000-01-01T00:00:00Z
jugendbewegung
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Luise Rinser 100
http://jube.twoday.net/stories/8414853/
2011 hat Luise Rinser 100. Geburtstag. Kathol. Bildungswerk Berchtesgadener Land und evang. Bücherei Bad Reichenhall wollen im Oktober 2011 ein Erinnerungsreferat organisieren. Als Referenten hat man Karin & Wolfgang Lindner vorgesehen, also unser Familientandem, bekannt von den Obersalzberg-Führungen. <br />
<br />
Auf Grund unserer jeweils recht verschiedenen Persönlichkeitsstruktur könnte ein Dialog-Referat einen gewissen Unterhaltungswert garantieren.<br />
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Als Grundmuster könnte man von 3 Lebensschwerpunkten der Rinser ausgehen und ihre Wandlungsfähigkeit dokumentieren: 1. Um 1950 mit Retrospektive auf die 30er Jahre und ihr Verhältnis zum NS. 2. Die 60er mit ihrem Verhältnis zur 68er-Bewegung u. zur RAF. 3. Der letzte Lebensabschnitt mit ihrem (positiven) Verhältnis zu Nordkoreas Diktator.<br />
<br />
Dazu findet sich reichlich Tagebuchliteratur; überhaupt gilt es eine schier unübersehbare Menge von Textmaterial zu sichten.Wir, als Zweierteam freuen uns schon auf das Abenteuer der Begegnung mit dieser bedeutenden, aber auch umstrittenen Frauenpersönlichkeit.<br />
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Die Antiquariate bieten Rinser quasi zum Nulltarif an. Wir haben bereits einiges an autobiographischer und erzählender Literatur gebunkert. Auch die evang. Bücherei (unser Auftraggeber) hält zahlreiche Werke vor.<br />
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Karin hat sich "Mirijam" vorgenommen, ich den "Schwarzen Esel". Sie ist in Sachen Jesus-Erzählung als Protestantin kompetenter als ich Katholik (wenn auch Küng-Leser).<br />
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Gestern hat das Ereignis stattgefunden (11.2011). Gelungenes Experiment der Darbietung: Dialogvortrag im "Tandem"! KIarin un d ich haben uns das Referat kleinschrittig aufgeteilt. Kommunikation im Dreieck: Referent 1 - Referent 2 - Publikum. Die zahlreichen Zuhörer meist unserer Generation haben sich sehr gut informiert und unterhalten gefühlt (Rückmeldungen). <br />
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Die zweite Aktualität: die seit 2011 bekannt gewordene Manipulation der Verfasserin in ihrer Autobiographie bezüglich ihrer NS-Vergangenheit.<br />
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Wir haben Rinsers Version mit der neuerdings bekannten Wirklichkeit verglichen. Die dabei sichtbar gewordenen Fälschungen waren den meisten Zuhörern überraschend neu.<br />
<br />
Dennoch haben wir Luise Rinser mildernde Umstände zubilligen müssen:<br />
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Sie hatte sich seit 1944 (Verhaftung) ehrlich vom NS distanziert und die "Gnade des Nullpunkts" 1945 zu einem Neubeginn genutzt.<br />
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Als Journalistin konnte sie diesen Wandel nur umsetzen (NEUE ZEITUNG), wenn sie ihre Vergangenheit verleugnete.<br />
<br />
Sie wurde zur moralischen antifaschistischen Instanz. Aufgrund ihres Ratgeber-Charismas hatte sie eine große Lesergefolgschaft.<br />
Sie engagierte sich mutig (vgl. "wandelmutig") für Pazifismus, Feminismus, Linkskatholizismus. -Weit lehnte sie sich aus dem Fenster und musste dafür ihren Preis bezahlen. Schließlich wurde ihr Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz geadelt.<br />
<br />
Spätestens von da an konnte sie sich nicht mehr zu ihrer NS-Vergangenheit bekennen, ohne ihr antifasch. Lebenswerk zu gefährden.<br />
<br />
Was man ihr weniger verzeihen kann, ist ihre Weigerung, ihren Sohn Stephan über seine außereheliche Herkunft aufzuklären.<br />
Er hat darunter bis zu seinem frühen Tod sehr gelitten.<br />
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Das große Werk ist vollbracht: Referat über L.R. in Dialogform.<br />
Verfasserin und Darstellungsmethode haben großes Echo gefunden, vor allem natürlich bei der Generation 60+. Als sehr unterhaltsam wurde der kurzschrittige, z.T. improvisierte Dialog zwischen uns (Karin und Wolfgang) empfunden. Auch einige kleinere PC-Pannen bei der Bildvorführung kamen gut an; etliche Besucher konnten sich mit der Situation identifizieren. Im übtrigen hat sich bestätigt, was kürzlich in der Süddeutschen von einem emeritierten Literaturprofessor zu lesen war: Die Leute interessieren sich mehr für die Lebensverhältnisse von Schriftstellern und Dichtern als für deren erzählende fiktionale Hervorbringungen; sie wollen eben die reality show wie im Fernsehen. Welche Folgen sich daraus für die strukturale Interpretation von narrativer Literatur ergeben,lässt sich nur ahnen: Aufmerksamkeit für die Entstehung von Werken,neben der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte.<br />
<br />
Unser neues Projekt: religiöses Weltethos nach Hans Küng, wird sich auch um die bewegte und bewegende Biographie Küngs kümmern müssen.
Wolfgang Lindner
Luise Rinser 100
Copyright © 2010 Wolfgang Lindner
2010-11-03T17:19:00Z
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Kriminalroman heute
http://jube.twoday.net/stories/8409193/
Ich überlege, ob nicht eine aktuelle Info über das Genre "Krimi" in TV-und Printmedien Form Interesse fände. Schwerpunkt könnte der neue Trend "Schwedenkrimi" (Mankell, Larsson) sein. Natürlich gibt es online eine Fülle von relevanten Beiträgen, aber man könnte nach den psychozozialen Vorlieben für ein bestimmtes Genre fragen (Leserprofil). Die Rückmeldungen im Net könnten dazu als Material dienen, obwohl sie meist anonym sind. <br />
<br />
Wolf Lindner
Wolfgang Lindner
Copyright © 2010 Wolfgang Lindner
2010-10-30T11:17:00Z
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Lena Christ- Bayerische Schriftstellerin
http://jube.twoday.net/stories/5993718/
<b>Das Lindner-Historikertandem ist wieder da:</b><br />
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Eine Straße in Piding (b. Bad Reichenhall) ist nach Lena Christ benannt - ein eher seltener Vorgang in Bayern.<br />
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Wir beide (Karin & Dr. Wolf Lindner) werden am Freitag, 23.10.09 um 19.30 in Piding, Haus der Vereine, Wisbacher Straße, über Lena Christ informieren. <br />
<br />
Die Dialektpassagen der Glonner Bauerntochter werde ich (Wolfgang) als Münchner vorlesen, die Literaturgeschichte ist dann Karins Sache.<br />
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Wer war Lena Christ? <br />
- ein lediges Bauernmädchen<br />
- eine bayerische Schriftstellerin von Rang<br />
- Freundin Ludwig Thomas<br />
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Die Benennung der Straße hat eine kleine Vorgeschichte: Vor einigen Jahrzehnten beantragten wir SPD-Gemeinderäte (3 Stck.), eine Straße im Neubaugebiet nach Oskar-Maria-Graf zu benennen;<br />
er weilte öfters in unserer Gegend. Unser Vorschlag fand keine Mehrheit, aber als Ersatz bzw. zum Trost wurde uns Lena Christ angeboten (Bürgermeister & Heimatpfleger Max Wieser)- und wir stimmten freudig zu.
Wolfgang Lindner
Heimat und Literatur
Copyright © 2009 Wolfgang Lindner
2009-10-15T09:44:00Z
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Zeitalter der Nervosität
http://jube.twoday.net/stories/5770198/
Ich bastle an einem Referat über das Buch von J. Radkau: "...Zeitalter der Nervosität".<br />
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"Nervös" war auch in meiner Kinder- und Jugendzeit (sagen wir: ab 1940) ein vielgebrauchtes Schlüsselwort: "Liebe T., was machen deine Nerven? Haben man dir in Wörishofen geholfen, ich kenne da von Frau H. ein neues Medikament..." usw. <br />
<br />
Aktuell ist neuerdings von "Entschleunigung" die Rede, meditatives "Zur-Ruhe-kommen" ist im Gespräch, meinetwegen auch beim Wallfahrten (man "ist dann mal weg").<br />
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Da sind sie wieder, die "Nerven": Angst, Hetze, Schlaflosigkeit, Depressionen!<br />
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Und wie damals im 19./20. Jahrhundert melden sich "Heiler" zum Dienst am Nächsten. Wie damals handelt es sich bei der Nervosität um ein kommerziell nutzbares Phänomen: Kurtourismus.<br />
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Radkau hat kürzlich ein Buch zu diesem Thema rezensiert: Philipp Blom, Der taumelnde Kontinent. Er findet dort eine "Zusammenschau von Politik und Wirtschaft, Technik und Kultur, Sex und Neurosen".<br />
<br />
Apropos "Sex": Ursache der allgem. Nervenschwäche ist nach Blom <br />
"Angst um die Männlichkeit". Sollte sie durch emanzipatorische Tendenzen scheinbar bedroht sein?<br />
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Ich möchte die Leser meines Blogs am Entstehen meines Vortrags teilnehmen lassen - er soll im September beim "Literarischen Abend" der evang. Bücherei Bad Reichenhall über die Bühne gehen<br />
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Der Vortrag hat inzwischen längst stattgefunden. Im Anschluss daran gab es eine aufgeregt-lebendige Debatte zu Thesen Radkaus<br />
(Kurstadt).
Wolfgang Lindner
Copyright © 2009 Wolfgang Lindner
2009-06-18T09:59:00Z
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"Der Hallgraf" - ein Historienschinken mit Heimatgefühl
http://jube.twoday.net/stories/5449850/
"Der Hallgraf", ein Ritter- und Heimatschinken der Autorin Anni Jungmann-Wilhelmi - ab 1955 regionaler Bestseller - aktuell als heimatgeschichtliche Quelle genutzt, zu Unrecht: <br />
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Der triviale Historienroman strotzt von Geschichtsklitterungen aller Art: dies betrifft die äußere Handlung um den "Hallgrafen" von Plain, den es so nie gegeben hat, aber auch die völlig unmittelalterlichen Lebensumstände.<br />
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Z.B. wird die spätgotische Madonna von Großgmain (um 1400) ins späte 11. Jh. zurückversetzt, also als hochromanisch bezeichnet.<br />
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Die Verfasserin sieht sich als Seherin - sie beansprucht eine Rolle als Vermittlerin historischen Wissens - allzu viele Leser glauben ihr dies.<br />
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In meinem Vortrag (<a href="http://jube.twoday.net/files/Hallgraf-Vortragklein">hier herunterladen</a>) werden historische Fakten mit dem Roman konfrontiert - auch kritische Anmerkungen zur sprachlichen Gestaltung (Stilblüten) habe ich beigefügt.
Wolfgang Lindner
Heimat und Literatur
Copyright © 2009 Wolfgang Lindner
2009-01-16T10:57:00Z
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Artikel zur Reichenhaller Kulturgeschichte: Richard Voss & Moritz Mayer
http://jube.twoday.net/stories/5385815/
Hier kann man sich über "zwei Menschen" in Bad Reichenhall informieren - über die Geschichte von Bestseller-Autor Richard Voss und Pensionswirtin "Moritz" (eigtl. Mauritia) Mayer:<br />
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<a href="http://jube.twoday.net/files/Begegnung-in-Reichenhall">http://jube.twoday.net/files/Begegnung-in-Reichenhall</a><br />
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Ort der Handlung Reichenhall und Umgebung - Zeitraum: 2. Hälfte des 19. Jh.<br />
<br />
Voss hat als nervenkranker Kurgast die attraktive, natürliche, lebenstüchtige Tochter seiner Reichenhaller Pensionswirte kennen und freundschaftlich lieben gelernt.<br />
<br />
Später lebten beide als Nachbarn in Berchtesgaden, Moritz hat mit ihrer "Pension Moritz" den Tourismus auf den Obersalzberg gebracht, Mittelpunkt einer prominenten Gesellschaft von Literaten und Künstlern.<br />
<br />
Nach dem Tod seiner um 18 Jahre älteren Freundin hat ihr Voss seinen Bestseller "Zwei Menschen" (dreimal verfilmt) gewidmet.<br />
<br />
Die Hauptfigur "Judith Platter" stellt die als Naturkind idealisierte<br />
Moritz Mayer dar - "Judith" genannt nach einer Figur in Kellers Roman "Grüner Heinrich".<br />
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Link: <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Vo%C3%9F">Biographie Voß Wikipedia</a>
Wolfgang Lindner
Heimat und Literatur
Copyright © 2008 Wolfgang Lindner
2008-12-13T11:16:00Z
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Mendelssohn - Beispiel jüdischer Integration
http://jube.twoday.net/stories/5246882/
- Juden waren bis ins 18. Jh. vom gesellschaftlicvhen Leben ausgeschlossen.<br />
- Dem Philosophen Moses Mendelssohn (1729-83) ist es in der Zeit der "Aufklärung" gelungen, in die christliche Kulturszene, aufgenommen zu werden, nicht in die bürgerliche. <br />
- Lessing, Wieland, Herder u.a. zählten zu seinen Freunden.<br />
- Die Französiche Revolution brachte dann die Gleichberechtigung der Religionen.<br />
- Die Restauration in Deutschland (ab 1813) bedeutete jedoch einen Rückschritt für die Gleichberechtigung der Juden.<br />
- In der Folge mussten sich auch die Nachkommen Mendelssohns entscheiden, ob sie sich taufen lassen oder dem Judentum treu bleiben wollten.<br />
- Wer von ihnen voll in die Gesellschaft integriert werden wollte, musste zur christlichen Religion übertreten.<br />
- dem rassistischen "Antisemitismus", einem Kind der Restauration, konnten sie dadurch aber nicht entgehen.<br />
<br />
<a href="http://jube.twoday.net/files/Mendelssohn-Textmit2Bildern">Vortrag herunterladen hier</a>
Wolfgang Lindner
Mendelssohn - jüdische Integration
Copyright © 2008 Wolfgang Lindner
2008-10-10T09:46:00Z
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Pfadfinder-Nostalgielager
http://jube.twoday.net/stories/5244625/
<b>Altpfadfinder: Geburtsjahrgang 1935-1950 aus Bad Reichenhall - </b>Pfaderer der Bünde BDP (Bund deutscher Pfadfinder), DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg), PSG (Pfadfinderinnenschaft St. Georg) -<br />
Ort der Handlung: Abtsee bei Laufen - Zeit: sonniges Wochenende im September (Badewetter) - Nostalgie: Pfadfinderübung in der Kunst der Erinnerung - Wie baut man ein 10-Mann-Zelt auf? Welche Knoten braucht man dabei? Wie ist das Gestänge zusammenzusetzen? Und das Zelt drüberzuziehen? Alles kein Problem für die ca. 15 Lagerer - Camping-Komfort, den damals vor 50 Jahren sich niemand vorstellen konnte: Latrinen haben wir gebaut (Donnerbalken) und mit Löschkalk zugeschüttet...seinerzeit, Jugendzeit. Der Lagerfeuerplatz bereits institutionell vorbereitet (Jugendzeltplatz des Landkreises) - das Feuerholz? Wird vom Platzwart geliefert, muss nur noch kleingemacht werden - Abkochen am Feuer? Von wegen: Küche mit Elektroherd vorhanden - Lagerfeuerromantik? Liedersingen? Oh ja, wie früher, nur besser - <br />
die Alt-Pfadfinderinnen können sogar aufgrund ihrer damals schon besser entwickelten Singkultur mehre Strophen auswendig, die dann für alle rezitiert werden - Instrumentalbegleitung: Ukulele, Klampfe, Mundharmonika - dann das alte Landsknechtslied aus Frundsbergs Tagen (16. Jh.): Strampedemi (Wir lagen vor Friaul und hatten all voll Maul...a la mi presente al vostra signori) - zum allfälligen Lagerritual gehört natürlich ein Pfadfinder-Hike (Erkundungswanderung) - wohin? Einem Trend folgend zu einer exponierten Kirche: Abtsdorf, 15. Jh. - halbe Stunde unterwegs - Blick über den See auf unsere Berge - gotische Fresken: Christophorus im Wasser, eine heidnische Nixe zu seinen Füßen - <br />
ST. Rupert mit Weintraube: es war schon mal wärmer bei uns, so wie es vielleicht wieder werden wird - Weinbau vor allem für kultische Verwendung - zurück im Lager: "es lächelt der See, er ladet zum Bade" usw. - Abschied im Wirtshaus, gemeinsame Tafel - da gab es früher in der Pfadfinderprüfung den Punkt "gesellschaft-<br />
liche Reife": essen mit Messer und Gabel und so - das sitzt tief...fürs ganze Leben - "Jetzt woll´n wir auseinandergeh´n..." mit dem Bundesgruß "Gut Pfad"...und der linken Grußhand in geheimbündlerischer Verschränkung - alles noch vorhanden, Erinnerungs-Prüfung erfolgreich bestanden.<br />
Bleibt die uralte Menschheits- und Kinderfrage: Wozu? Vielleicht deshalb, weil die wenigen Pfadfinderjahre unauslöschliche Spuren hinterlassen haben - warum soll man sie nicht wieder sichtbar machen? Kultur der Erinnerung!
Wolfgang Lindner
Pfadfinder-Nostalgielager
Copyright © 2008 Wolfgang Lindner
2008-10-09T09:30:00Z
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Lebensreform - Unter der Sonne nichts Neues
http://jube.twoday.net/stories/4731608/
Ich (Wolf Lindner) werde im Juli 2008 einen Vortrag in Bad Reichenhall zum Thema <b>"Mentalitätsgeschichte der Lebensreformbewegungen"</b> halten. Die Mehrzahl der Bewegungen weist auf die verschiedenen Derivate der Lebensreform hin: Gesundheitsreform - Ernährungsreform - Kleiderreform- Körperreform (FKK, "Sonnenkleid" usw.). Im nächsten Jahr sollen dann weitere Reformbewegungen des 20. Jahrhunderts folgen.<br />
<br />
<b>Literaturgrundlage:</b> "Handbuch der deutschen Reformbewegungen" (Reulecke-Kerbs u.a.) und Kataloge der Darmstädter Ausstellung "Lebensreform". Vieles soll an Bildmaterial veranschaulicht werden: <br />
<br />
Eröffnen will ich den Vortrag mit dem Gaudi-Kanon:<br />
"Zwiebeln sollst du essen,<br />
kalt dich waschen<br />
und viel spazierengehn<br />
und kräftig lachen: tralalalala....<br />
Allerdings müsste ich erst mal die Melodie besorgen - vielleicht kann<br />
jemand helfen.<br />
<br />
<b>Vortrag Anfang Juli in Reichenhall gehalten</b><br />
Relativ großer Zulauf! Allerlei lokale Prominenz! Hoher Unterhaltungswert - dankbare Reaktionen!Zahlreiche Rückmeldungen, auch interaktiv während des Vortrags (z.B. zu FKK in der DDR - Reformsiedlungen im Nahbereich (BGL) - Schädigung von weiblichen Innereien (Leber) durch Korsett - Persönliches zu Georg Simmel u.a.m.) - Einstieg mit Kneipp-Anlagen in Reichenhall, Ainring, Piding - 5 Prinzipien Kneipps: Wasser, Heilkräuter, Ernährung, Bewegung, Harmonie im Leben - Dazu das Reformsymbol "Sonnenlicht": Bild "Lichtgebet" von Fidus - daraus die LReformelemente: Natur (eigtl. "Natürlichkeit"), Licht, Luft, Gesundheit, Jugend, Mystizismus + Spiritualität - Bild von Klinger: Übermensch trotzt dem Tod, aus Nacht zum Licht - frühe Realisierung: Monte Verita - Siedlungsarbeit im "Lichtkleid", Vegetarismus, Pazifismus, Gesundheit (Sanatorium) - lange Liste prominenter Besucher: Arp, Klee, George, Hauptmann, Hesse, Klabund, Lasker-Schüler, Mühsam, Remarque, O.M.Graf, Max Weber, Jannings, Rühmann, C.G.Jung, Lenin, Stresemann, R.Strauss, Schacht u.v.a. <br />
<b>Vorstellung: </b>"Handbuch der dt. Reformbewegungen"<br />
Lebensreform als Antwort auf die Zivilisationskrise durch Industrialisierung und Verstädterung (Aktualität 2008) <br />
<b>1. Lebensphilosophische Grundlagen:</b> Bergson (élan vital), Dilthey ("Erlebnis"), Simmel (Bewährung in der Evolution, Sozialdarwinismus), Klages (leibseel. Ganzheit, Mensch = Natur, Naturschutz), Nietzsche (Lebenskraft des Übermenschen) <br />
<b>Vitalismus + Holismus (Ganzheitsphil.)</b><br />
Neuheidentum als monistische Opposition gegen christlichen Dualismus (Leib vs. Seele) - Beziehung zum aktuellen Neopaganismus (z.B. "Alpenschamanen")- neugermanische Kultpraxis (Weihehammer, Swastika-Hakenkreuz) - Nacktkultur gegen Leibfeindlichkeit der Kirchen - Kultimporte aus Fernost - <br />
Annäherung an Lebensreform in Katholizismus und Protestantismus-<br />
neuheidnisch-christliche Patchwork-Formen mit pantheistischer Grundhaltung - deutsch-völkische "Rassenhygiene" usw.<br />
<br />
<b>2. Gesundheitsreform</b><br />
<br />
Natur-Heilbewegung und Naturheil-Bewegung - Ganzheitsphilosophie führt zur Psychosomatik - Vitalismus favorisiert die Selbstheilkraft (Abhärtung) - Gründungswelle von Naturheilsanatorien (Wörishofen, Bad Reichenhall u.a.m.)- Behandlung der Modekrankheit Neurasthenie (vgl. Radkau: Zeitalter der Nervosität)- Heilung holistisch auf den ganzen Menschen gerichtet - Kneipp als Priester und Arzt von der Schulmedizin als Pfuscher bekämpft - allerdings Scharlatane als Trittbrettfahrer der LRef - Heilelemente: Bewegung in Gemeinschaft (Wandern, Bergsteigen, Tanzen, Sport - Arbeiterschaft an LRef besonders interessiert wegen der ungesunden Lebens- und Arbeitsverhältnisse: z.B. "Naturfreunde"<br />
<br />
<b>3. Ernährungsreform</b><br />
<br />
<b>a)Veränderung der Ernährungssituation </b>durch Industrialisierung - neue Essgewohnheiten: Fertigprodukte, Fleisch, Kühlung (Transport), Konservierung (auch chemisch), Nahrung fett-eiweiß-ballastarm statt kohlehydrathaltig - 1850-1900 Zuckerkonsum verzehnfacht, Fleischkonsum X 2,5 - Ergebnis: Zivilisationskrankheiten wie Gicht, Kreislauf, Gallensteine, Diabetes, Karies, Krebs...- dagegen "natürliche" vorindustrielle Ernährung - Grundforderungen: frische unverarbeitete Lebensmittel, Rohkost, Vollkornprodukte - Einschränkungen: Tabak, Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol...- Namen: Bircher-Benner (vegetarische Rohkost, "Müsli"), Simon (Vollkornbrot), Steinmetz (Kornrand + Keim) - Diätkliniken: Entschlackung, Entgiftung<br />
in Deutschland weltanschaulich-missionarischer Ernst (vgl. "Gesundheitsapostel") <br />
<br />
<b>b) Vegetarismus</b><br />
vegetus=gesund - 3 Motive: moralisch (Mensch als Teil der Schöpfung - "Bruder Tier") - religiös: fernöstlicher Holismus, Wiedergeburt, kein "Tiermord" - gesundheitlich: Nahrung nahe am natürlichen Ursprung (Pflanze), gegen Umwegnahrung Fleisch - <br />
3 Stufen des Vegetarismus: ovo-lacto - lacto (nicht Ei) - vegan (kein Tierprodukt)<br />
<br />
<b>c) Antialkoholismus</b><br />
Alkohol früher ein Heilmittel (Frage der Dosis) - Pflanzenessenzen in Alk - Wein als Kultgetränk (bis ins 19. Jh. nur 6% Alk), teure Rarität in Mitteleuropa - seit 18. Jh. Massendestilation aus Wein, Obst, Zuckerrohr - Rum liefert in Amerika erste Erkenntnisse der Schädlichkeit, Wahrnehmung der Suchtgefahr - kalvinistische Temperenzler - in Deutschland "Elendsalkoholismus" durch billigen Kartoffelschnaps - Ursache für Armut, Amoral, Kriminalität - Bierkonsum durch Haltbarkeitstechnik (Lindes Eismaschine) - Transport + Export >Markt (Großbrauereien) - Gegnergruppen: christlich (Blaues Kreuz, Guttempler), Arbeiterbewegung (Arbeiter-Abstinentenbund), Jugendbewegung (Alkverbot in der Meissnerformel von 1913) - im Nationalsozialismus galt Alkoholismus als Minderwertigkeit wegen Schaden für die "Volksgesundheit" (Hitler Antialkoholiker, etliche Funktionäre eher das Gegenteil: z.B. Dr. Ley)<br />
<br />
<b>4. Kleider- und Körperreform</b><br />
<br />
Korsett ("Schnürleib") schon 1817 (Warthburgfest) Symbol für Unfreiheit und Enge - ab ca. 1890 Gesundheitsdiskurs in Sachen Kleidung und Körperpflege - soziopolitische Tendenz durch die Frauenbewegung (z.B. Gertrud Bäumer) - Abschaffung des Korsetts um 1910 - statt dessen "Thalysia Edelformer" - Eigenkleider der Wandervögel (selbstgemachte "Reformsäcke": unter der Brust gereiht, dann freier Fall bis übers Knie - Hauptforderungen: Beinfreiheit (Bewegung), geringes Gewicht, Körperfreiheit (Luft)...<br />
gegen schädliche Einengung innerer Organe (bes. Leber) -antimodische Haltung der Gegenmoderne (Dirndlkleid) - gegen Geschlechterpolarisierung (z.B. Bubikopf, Herrenhaarschnitt): Gleichberechtigung - Geschlechterkameradschaft<br />
<br />
Männerkleidung: gegen das wilhelminische Ideal militärischer Steifheit (vgl. "Vatermörder"-Kragen, steifer Zylinder usw.) - dagen setzt die Jugendbewegung den weit offenen Schillerkragen, Germanenkittel, Lederhose, Shorts (übers Knie) usw. - natürliche Textilien: Wolle, Baumwolle, Leinen (z.B. Kneipp) - Kneipp war für Barfußgehen, Sandalen für Städter - Turnschuhe, Wanderschuhe, Bergstiefel<br />
<b><br />
Freikörperkultur</b> als radikalste Form des neuen Körperbewusstseins (vgl. "Lichtgebet" von Fidus, der meist nackte Menschen abbildete) - Licht als Schlüsselbegriff der LRef: "Lichtgebet", "Lichtkleid", "Lichthütte" (Mte. Verita) - 1890er: erste Licht- und Luftbäder in entsprechenden Kliniken - Nudisten politisch pluralistisch: deutsch-völkische, sozialistische, liberale FKK-Vereine mit eigenen Zeitschriften - der Körperkult verbindet sich mit dem völkisch-biologistisch besetzten Begriffen "Volksgesundheit" und "Rassenhygiene" - Gedanke einer Züchtung rassereiner, gesunder, schöner "Volksgenossen" (vgl. BDM-Werk "Glaube & Schönheit") - moralisches Ziel der FKK: Überwindung der Doppelmoral, Bekämpfung von Prostitution und Pornographie - daher sexualfreie Nacktheit propagiert<br />
<b>Gegner: </b>kirchliche und staatliche Sittenwächter - noch 1933: "Runderlass zur Bekämpfung der Nacktkulturbewegung" ("größte Gefahr für deutsche Kultur und Sittlichkeit") - später im NS aber "Kampfring für völkische FKK" - SS interessierte sich für "rassische Aufartung" - rassischer Phänotyp lässt angeblich entsprechende Merkmale am nackten Körper erkennen (Verwechslung von Phänotyp und Genotyp) - NS-Bildhauer stellen martialische Nacktheit zur Schau (Breker, Thorak u.a.) - nach 1950 Restauration früherer Prüderie - gesetzliche Einschränkung - Aktivität z.B. des kath. "Volkswartbundes" - FKK-Publikationen als "jugendgefährdend" eingestuft - in der DDR wurde Nacktbaden in der Tradition der Arbeiterbewegung toleriert, jedoch Restriktionen bei Verbreitung von Nacktbildern.<br />
<br />
Bei Gelegenheit liefere ich noch den Text des letzten Kapitels: Siedlungsbewegung und Gartenstadtbewegung
Wolfgang Lindner
Geschichte der Lebensreform
Copyright © 2008 Wolfgang Lindner
2008-02-24T17:06:00Z
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Frau im Nationalsozialismus
http://jube.twoday.net/stories/4525781/
<b>Rückfrage </b>bei Themenführung: "Jugend im 3. Reich"<br />
<br />
<b>"Hat nicht die "maskuline" Betätigung in BDM (Sport) und Arbeitsdienst ("Arbeitsmaiden") zu emanzipatorischer Entwicklung geführt?</b><br />
<br />
<b>Antwort:</b> "Im Prinzip: Ja! Die Militarisierung im BDM (Marschieren im Gleichschritt, militärische Ränge und Abzeichen, Kampfsport (Fechten) und Kampflieder stellte für das Rollenverständnis der Nationalsozialisten ("Frau und Mutter") eine Gefahr dar, die ab Ende der 30er-Jahre Gegenmaßnahmen der Reichsjugendführung gegen "Vermännlichung" veranlassten: Verbot des Gleichschritts - Verbot von Kampfsport - Verbot kämpferischer "maskuliner" Lieder. Die österreichischen BDM-Mädchen mussten nach dem Anschluss 1938 ihre uniformähnlichen Braunhemden gegen weiße "feminine" Blusen tauschen. Beim Arbeitseinsatz für die "Volksgemeinschaft" sollten rollengemäße Tätigkeiten im Vordergrund stehen (Haushalt, Säuglingspflege usw.).<br />
Der Krieg führte jedoch wieder zu einem emanzipatorischen Schub, denn viele Männer-Arbeitsplätze mussten nun durch Frauen besetzt werden.<br />
Im Ergebnis führte dieser Interrollenkonflikt zu deutlicher Aufwertung und Erweiterung weiblicher Tätigkeit nach dem Krieg, auch zur mentalen Angleichung der Geschlechterrollen.
Wolfgang Lindner
obersalzberg & hitler
Copyright © 2007 Wolfgang Lindner
2007-12-11T10:28:00Z
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Heimatliteratur - Trivialliteratur: Richard Voss
http://jube.twoday.net/stories/4267319/
Der Begriff "Heimat" hat wieder Konjunktur (Globalisierung).<br />
Er war im Zuge der Vergangenheitsbewältigung ins Gerede gekommen.Wie soll man mit ihm und ähnlichen Begriffe verfahren, die vom NS geprägt oder neu semantisiert wurden<br />
(z.B."erfassen"-"Urlaub"-"entartet" usw.)<br />
Victor Klemperer war der Ansicht, sie sollten vielleicht "für immer im Massengrab der Geschichte" verschwinden. "Heimat" ist ein Begriff, der im NS mit Rasse, Abstammung, Blut und Boden in Verbindung gebracht wurde. Heimat ist jedoch heute offensichtlich als Gegenwelt zur globalen Beliebigkeit aufgewertet worden. Heimat ist der Ort, wo es einem gut geht - in mancher Hinsicht: materiell, sozial, kulturell, wo der Mensch "zu Hause" ist. <br />
Nicht jede Heimatkultur steht freilich im Kitschverdacht. Literarische Heimatkunst von hohem Rang gibt es: Thoma, Rosegger, Reuter und zahlreiche Vertreter der Gegenwartsliteratur, auch wenn es sich dabei nicht um Dialektdichtung handelt (z.B. Innerhofer).<br />
<br />
Mein Vortrag in Reichenhall hat nun einen ehemals prominenten Schriftsteller (u.a. auch Heimatdichter) und seinen Bestseller "Zwei Menschen" ins Visier genommen. Das triviale Genre (Bauernmädchen - Grafensohn) und die fast unerträgliche klischeehafte Rhetorik stellen m.E. ein authentisches "Dokument <br />
des Imaginierten dar. Der Roman dokumentiert auch die These <br />
Radkaus vom "Zeitalter der Nervosität" um die Jahrhundertwende.<br />
Voss selbst stellt sich in seiner Autobiographie als suicidgefährdeten Neurotiker dar (Patient von Krafft-Ebing). <br />
<br />
Im Roman selbst treffen daher zwei signifikante Zeitgeister aufeinander...und verfehlen sich. Die Protagonistin, Judith Platter,<br />
vertritt das naturnahe, "gesunde", einfache, tatkräftige, heimatbodenverbundene Leben, der männliche Gegenpart verliert sich in neurotisch-ekstatischer Katholizität, mit der er im Rom Papst Pius IX. (1. Vaticanum) infiziert wird. Beide enden mit Selbstmord.<br />
<br />
So betrachtet handelt es sich bei dieser Literatur nicht unbedingt um triviale Unterhaltungsliteratur. Voss wurde zu seiner Zeit vor allem als Theaterschriftsteller zur "hohen" Literatur gerechnet.<br />
Dreimal wurde sein Roman verfilmt, von bedeutenden Regisseuren und Schauspielern. Voss selbst war befreundet mit der großbürgerlichen und adeligen Kulturschickeria des Kaiserreichs. Die meisten seiner vielen Hervorbringungen sind gerade keine Heimatliteratur (viele spielen in Italien).<br />
<br />
Es bleibt die Frage nach der mentalitätsgeschichtlichen Orientierung <br />
(Zeitgeist) einer bestimmten Gesellschaftsschicht an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit:<br />
Lebensideologie (Lebensreform) vs. Neurotik.
Wolfgang Lindner
Heimat und Literatur
Copyright © 2007 Wolfgang Lindner
2007-09-17T14:11:00Z
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Obersalzberg Rückmeldung 10
http://jube.twoday.net/stories/3476729/
<b>21.03.2007 - Österreicher - ca. 50:</b> Angesichts der Bilder von Massenerschießungen durch SS-Polizei-Einsatzgruppen seine Frage:<br />
Kamen Befehlsverweigerer dieser Aktionen vor ein Standgericht? <br />
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Sein Vater sollte als Sprengmeister beim RAD in den letzten Kriegstagen die Saalach-Brücke von Freilassing nach Salzburg sprengen. Da er sich weigerte, wurde er von einem Standgericht zum Tod verurteilt; er konnte jedoch fliehen und wurde nach dem Krieg rehablitiert. <br />
<br />
<b>Antwort:</b> Mir ist kein Fall bekannt geworden, in dem Leute, die sich weigerten, an der Ermordung von Zivilisten aktiv teilzunehmen, zum Tod verurteilt worden wären. Man müsste bei Browning nachlesen (Bericht über Polizeibataillon 201), wie in solchen Fällen verfahren wurde.
Wolfgang Lindner
obersalzberg & hitler
Copyright © 2007 Wolfgang Lindner
2007-03-25T16:02:00Z
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Obersalzberg Rückmeldung 9
http://jube.twoday.net/stories/3439095/
<b>Neues aus dem jugendlichen Besucherkreis:</b> Nachfrage nach einer Schwerpunktführung "Jugend im 3. Reich".<br />
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Wir haben eine solche Führung konzipiert und mit großem Rückmeldungs-Erfolg durchgeführt: Zuerst 20 Minuten bildgestützte <br />
(Powerpoint) Einführung in die Themen "Junger Hitler" - "Entstehung und Entwicklung der HJ" - "BDM und NS-Frauenbild".<br />
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Dabei wurden seltene Fotodokumente gezeigt, da die eigentliche Ausstellung das Thema "Jugend" nur sporadisch darstellt.<br />
<br />
Beim Rundgang sind wir dann ziemlich kursorisch vorgegangen, haben aber bei jugendrelevanten Exponaten vertieft informiert.<br />
<br />
Erfreulich: ständiges "Unterrichtsgespräch" mit den 15-16 jährigen Schülern einer "Besonderen 10. Klasse" Realschule.
Wolfgang Lindner
obersalzberg & hitler
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2007-03-15T12:19:00Z
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Obersalzberg Rückmeldung 8
http://jube.twoday.net/stories/3433123/
Besucher (Bürgermeister v. Satteldorf b. Brettheim - Brief):<br />
"Am 1. Juni konnte der Gemeinderat der Gem. Satteldorf die Doku Obersalzberg besichtigen. Sie haben die Teilnehmer in beeindruckender Weise durch diese Ausstellung geführt... Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckt...<br />
<br />
Der Geschehnisse am Ende des 2. Weltkrieges im 15km entfernten Brettheim wird von der gesamten Bevölkerung immer noch gedacht. Aus diesem Grund wurde in Brettheim eine Erinnerungsstätte...eingerichtet". <br />
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Beigelegt ist eine Broschüre: "Die Männer von Brettheim". Sie schildert die Ermordung Brettheimer Bürger in den letzten Kriegstagen durch Einheiten der Waffen-SS, Wehrmacht (Gebirgsjäger) und durch Hitlerjungen.<br />
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Antwort:<br />
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, erschüttert haben wir, Karin und ich, die Lektüre "Die Männer..." aus der Hand gelegt...Geradezu deprimierend finden wir die skandalöse juristische "Bewältigung" der Morde. Und da behaupten viele, nun sei es genug mit der Aufarbeitung der Vergangenheit. Nie wird es mit dem Erinnern genug sein, in Brettheim nicht und nicht in Berchtesgaden. <br />
<br />
Dass es Hitlerjungen waren, die sich durch Unmenschlichkeit beim Erhängen der Opfer hervorgetan haben, belastet "Reichsjugendführer" Axmann aufs schwerste; auch er wollte sich in einer Autobiographie aus der Verantwortung reden...Und nun noch etwas Erfreuliches: <br />
<br />
Demnächst hat sich bei uns beiden eine Besuchergruppe aus der Gegend von Brettheim angemeldet: Handwerkerjugend. Das Interesse dieser Jugend mit "der Gnade der späten Geburt" an ihrer/unserer NS-Vergangenheit lässt hoffen, dass "es" nie wieder geschieht".
Wolfgang Lindner
obersalzberg & hitler
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2007-03-13T22:52:00Z
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Obersalzberg Rückmeldung 1
http://jube.twoday.net/stories/3433117/
"Ich bin beeindruckt von dieser Ausstellung. Und trotzdem bin ich stolz, ein Deutscher zu sein."<br />
<br />
Antworter: "Das können Sie auch - jetzt, wo Sie sich dieser Vergangenheit gestellt haben; dazu gehört u.a. Mut".<br />
Besucher (der es so nicht gemeint hatte): "Andere Völker, die auch ihre Leichen im Keller haben, sind da viel zurückhaltender".<br />
Antworter: "Die haben keinen Krieg verloren; daher wurden sie auch nicht von Siegern zur Vergangenheitsbewältigung gezwungen".
Wolfgang Lindner
obersalzberg & hitler
Copyright © 2007 Wolfgang Lindner
2007-03-13T22:51:00Z
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